Nikodem Sobik

Offizier und Unternehmer



Nikodem Sobik wurde am 15.09.1884 im Dorf namens Rowien (heute ein Stadtteil von Zory) geboren. Nach dem Beenden der Ausbildung in der landwirtschaftlichen Schule nahm er Arbeit bei dem Walzwerk in Paruszowice an. Im Jahr 1913 fuhr er nach Essen, wo er in der Fabrik arbeitete, bis er zur preußischen Armee einberufen wurde. Nach dem Kriegsende kehrte er zurück nach Schlesien, wo er eine Arbeit in der Zeche fand. Ein Jahr später trat er der Polnischen Militär Organisation Oberschlesiens (POW) bei. Während des I. Schlesischen Aufstandes kämpfte er in Golkowice und Godow, und nach der Niederlage des Aufstandes suchte er in Polen Asyl. Nach der Bekanntgabe des deutsch-polnischen Amnestie-Vereinbarung kehrte er zurück nach Schlesien und fing seine konspirativer Plebiszit-Arbeit unter dem Decknamen Werner Reitzenstein an. In Mai 1920 wurde er verurteilt und in dem Gefängnis in Ratibor inhaftiert. Nach 8 Wochen, in Folge einer Intervention seitens der Regierung u. Plebiszit Kommission in Opole, wurde er freigelassen.

In August nahm an dem II. Schlesischen Aufstand teil. Nach dem Plebiszit, als es für Polen die ungünstige Teilung des Oberschlesiens bekannt wurde, brach das III. Schlesischer Aufstand aus. Nikodem Sobik zeigte als Kommandant des II. Bataillon des 2. Aufstand Regiment von Zory sein großes militärisches Talent. Unter seiner Leitung nahmen die Aufständischen die Städte Zory und Rybnik ein. Sie nahmen an den Kämpfen um Paruszowiec teil. Schon nach dem Eingliedern Schlesiens zu Polen wurde er mit dem Silbernen Kreuz der Kriegs Medaille Virtuti Militari ausgezeichnet. Diese Auszeichnung bekam er von dem Staatsoberhaupt Polens, dem Marschall Jozef Pilsudski, während der Feierlichkeiten in Rybnik. Für seine Verdienste bekam er viele weitere Medaillen: „Kreuz der Unabhängigkeit mit Schwertern“, die Goldene und Silbernen Verdienstkreuz, Oberschlesischer Stern, Kreuz für Tapferkeit und Verdienste mit dem schlesischen Band, Schlesische Kreuz der Tapferen, Kreuz POW, Plebiszit Kreuz, Medaille der 10. Jubiläum der Unabhängigkeit Wiedereroberung sowie „Polen seinem Beschützer“.

In folgenden Jahren diente er als professioneller Soldat bei dem 11. Infanterie Regiment in Tarnowskie Gory, und später in dem 65. Infanterie Regiment in Grudziadz. Im Jahr 1923 wurde er zum Oberleutnant befördert. In Herbst 1923 besuchte mein Vater mit weiteren zwei Offizieren das Gut in Gluchowo bei Torun, wo Herr Elsner als Administrator wirtschaftete. Der Besuch hatte Höflichkeit Charakter. Am Tisch servierte die älteste Tochter des Elsners. Die 17-jährige Malgorzata. Schon damals bemerkte er sie. – erinnert sich die Tochter Mira. Ein Jahr später, am 15.11.1924 in der Garnisonkirche von Tczew heirateten Nikodem Sobik und Malgorzata Elsner. Sie brachte ihm zwei Kinder zur Welt: Mira und Dagobert. Im Jahr 1925 ging er in die Reserve und gründete er ein Spedition u. Transport Unternehmen in Rybnik. In den Jahren zwischen den zwei Weltkriegen war er sozial aktiv bei PCK (Polnischer Roter Kreuz), Schützenverein (Bractwo Kurkowe), bei dem Verband der Reserveoffiziere und vor allem bei dem Verband der Schlesischen Aufständischen, wo er über 10 Jahre lang der Kreis Kommandant war.

Im Jahr 1938 organisierte er die Mobilisierung von ca. 3800 Männer in 8 Bataillonen der Freiwilliger Aufstand Selbstschutz. Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 26.08.1939 wurde zur Armee einberufen und wurde Kommandant des 73. Infanterie Regiments. Früher, aus Furcht vor den deutschen Repressionen fuhr er seine Frau mit Kindern nach Chmielnik in die Wojewodschaft Kielce. Er kämpfte in Schlesien um später in der Umgebung von Sandomierz – Rozwadow – Tomaszow Lubelski. Nach dem Zerschlagen seines Regiments am 22.09.1939 begab er sich aus Furcht vor den Deutschen in Richtung Osten. Nach dem Krieg stellte sich heraus, dass sein Name in dem Sonderfahndungsbuch-Polen stand.

An der Wende von September und Oktober traf der Nikodem Sobik auf dem Bahnsteig des Eisenbahnbahnhofes von Lwow einen Restaurator von Rybnik, den Knapczyk: Er war in dem Offizier Uniform im Rang eines Kapitäns mit den Auszeichnungen (u.a.) Virtuti Militari und dem Unabhängigkeit Kreuz an der Brust, die er in den Krieg mitgenommen hat. Ich habe ihn gebeten, den Uniform auszuziehen. Er hat mir geantwortet: „ich bin ein polnischer Offizier und werde ich nicht einen Zivilisten spielen“.

Am 3.05.1940 bekam seine Familie, die sich immer noch in Chmielnik aufhielt, eine Postkarte: „Liebe Frau, Mirus und Bubus [so ist der kleine Dagobert genannt worden – Bemerk des Autors]. Ich habe keine Informationen von euch. (…) Sehr gut, dass du nicht zurück nach Rybnik gefahren bist. Ich bin gesund, was ich euch auch wünsche. (…) Ihr sollet Gute Gedanken haben, dann wird es alles in Ordnung. (…) Ich küsse euch stark. CCCP Gorod Starobielsk, pocztowyj jaszczik nr 15, Sobik Nikodem Janowicz.

Erst im Jahr 1992, schon nach dem Tod von Malgorzata Sobik hat der Polnischer Roter Kreuz die Familie informiert, dass der Sobik Nikodem geb. 1884, auf der Liste der Kriegsgefangenen des Lagers in Starobielsk unter der Nummer 3057 geführt wurde. Die Liste wurde von dem Kommandanten des Lagers erstellt, der notierte, dass sie aus dem NKVD Lager gingen (russ. Ubyli) (…). Man soll annehmen, dass Sobik Nikodem (…) ist im Jahr 1940 ermordert wurde [in Charkow].