KL Mauthausen-Gusen

Das Konzentrationslager in Mauthausen ist im August 1938 nach dem Anschluss Österreichs durch das Deutsche Dritte Reich gegründet worden. Es lag ca. 20 km entfernt von Linz, nicht weit von dem Steinbruch Wiener Graben und es wurde nach Vorbild von Dachau aufgebaut. In Dezember 1939 hat man beschlossen ein Unterlager Mauthausen-Gusen zu gründen, welches als Vernichtungslager für die polnische Intelligenz gedacht war. Das Unterlager Gusen wurde am 25. Mai 1940 in Betrieb genommen, also kurz nach der Masseninhaftierungsaktion der polnischen Intelligenz. Die Umstände im Lager waren extrem: fatales Klima, verheerende Arbeit im Steinbruch, Krankheiten und Hunger, sowie unmenschliche Behandlung der Inhaftierten durch das Wachpersonal sowie medizinische Experimente haben die außergewöhnlich hohe Sterberate der Häftlinge verursacht.

In dem Steinbruch Wiener Graben hat man Granit abgebaut, aus welchem viele repräsentative Gebäude im Deutschen Reich erbaut worden sind. Die Granitblöcke hat man im Lager bearbeitet um sie später zum Hafen zu bringen, von wo aus sie über die Donau weiterbefördert worden sind. Die Mehrheit der Inhaftierten war körperlich nicht in der Lage die Steine auf eigenen Händen die berühmten 186 Treppen hoch zu tragen […] und oben noch die ca. 1200 Meter lange Strecke im Laufschritt zu absolvieren. Der Rückweg, welcher dazu diente um neue Steine zu holen, musste im Trab ausgeführt werden. Besonders lästig hierbei waren die s.g. „holendry“ d.h. die Holzschuhe, die auf Grund ihrer Machart nur schwer an den Füßen blieben. An den Treppen haben die SS-Funktionäre und Kapos die Häftlinge noch mehr getrieben, so dass es nicht selten vorgekommen ist, dass ein Mann stolperte und von der ersten Reihe in die Tiefe fiel. Es fielen immer mehr Menschen, die an Schwung zugenommen haben und weitere Opfer mit sich gerissen haben. Für viele der Insassen war es der letzte Gang im Leben. Die Leute, die gebrochene Gebeine gehabt haben, haben die Ordnungswächter auf der Stelle ermordet, denn ein Mensch mit gebrochenen Gebeinen stellte keinen Transportwert mehr dar. (…) in den Jahren 1940-1942 ist die größte Anzahl der Häftlinge verhungert. Im Steinbruch sind von den 3000 Arbeitern innerhalb von zwei Wochen mehr als die Hälfte verstorben. Die Häftlinge sind bei der Arbeit umgefallen und haben keine Kraft mehr gehabt um aufzustehen. In der Kolonne von Menschen, die von der Arbeit im Steinbruch zurück ins Lager kehrten, waren solche Personen die man stützen und zum Lager schleppen musste. Viele von Ihnen wurden von anderen Häftlingen getragen. Ausgemagerte menschliche Körper hat man am Eingang des Blocks hingelegt, denn die Anzahl der Insassen musste stimmen. – hat der ehemalige Häftling Stefan Krukowski nach Jahren berichtet.

Man schätzt, dass von den insgesamt 71000 Inhaftierten in den Jahren 1940-1945 rund 35000 Personen verstorben sind. Davon waren 60 % Polen.

Heutzutage zerfallen die Überreste vom Lager in Gusen schrittweise in Degradation. Viele davon hat man zu nützlichen Zwecken umstrukturiert, z.B. wurde das Tor des Lagers in ein Wohnhaus umgebaut. Es gibt Bemühungen und Forderungen um mindestens einen Teil des Lagers als Gedenkstätte zu erhalten.

Auf der Ausstellungstaffel von oben: