Konstanty Ćwierk

Schriftsteller, Publizist



Er ist am 21. November 1895 in Sosnowiec geboren. Sein Vater war Bergmannsschreiner

und seine Mutter hat sich um den Haushalt gekümmert. In früher Kindheit ist er Waise geworden. Er wurde von Maria und Piotr Lange adoptiert. Nach Abschluss der Ausbildung an der Handelsschule im Alter von 17 Jahren, hat er eine Arbeit als Korrektor bei der in Sosnowiec erscheinenden Tageszeitung „Kurier Zagłębia“ gefunden. Die Arbeit in der Redaktion gab ihm nicht genügend Befriedigung. An dem Schreibtisch werde ich genug verdienen um das Brot auf den Tisch zu bringen und ich werde das Schreiben lernen können. Es ist eine interessante Arbeit und gibt genug Zufriedenheit. Ich träume jedoch von der Theaterbühne. Dort fühle ich mich am meisten zu Hause – hat Konstanty Ćwiek geschrieben. Im Jahr 1912 ist er nach Warszawa gefahren um dort bei der Drama Schule im Teatr Wielki studieren zu können. Leider war er nach dem Ausbruch des ersten Weltkriegs aus finanziellen Gründen gezwungen das Studium abzubrechen. Er ist zurückgekehrt nach Sosnowiec, wo er bei den Aktivitäten der Gesellschaft der dramatischen Künstler engagiert hatte, bei denen er in der Mehrheit der ausgestellten Vorstellungen mitgewirkt hat.

Während der Zusammenarbeit mit der Gesellschaft hat er Antonina Zofia Kowalska kennengelernt. Im Jahr 1916 haben sie geheiratet. Im gleichen Jahr kam ihre erste Tochter Justyna zur Welt. Das kurze Abenteuer in der Schauspielerei ist bald wegen finanziellen Problemen beendet worden. Er hat Prüfungen bei dem pädagogischen Seminar in Zawiercie abgelegt. Er hat eine Stelle als Lehrer angenommen. Zuerst in Sosnowiec und später in Gniazdowo bei Kozieglowy. Im Jahr 1919 kehrte die Familie Ćwiek nach Sosnowiec zurück. Konstanty hat bald die Arbeit als Lehrer verworfen um mit der Zeitung „Glos Pracy”, das Organ des nationalen Arbeiterverbandes zu werden. Während der Schlesischen Aufstände und dem Plebiszit war er in Komitees aktiv, die die Aufstandsaktivitäten unterstützt haben. Er sammelte dort Gelder und Lebensmittel.

In dieser Zeit hatte er näheren Kontakt mit den Priestern Teodor Kubina und Wojciech Korfanty, der ihn in die Redaktion der in Katowice erscheinenden Zeitschrift „Polonia“ eingegliedert hat, gepflegt.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, besorgt wegen möglicher Inhaftierung durch den Besatzer, hat er versteckt bei der Halbschwester der Ehefrau in der Ortschaft Zawada in Masowien gewohnt. Nach ein paar Wochen kehrte er jedoch nach Sosnowiec zurück. Er wollte Arbeit aufnehmen, um seiner Frau und den Kindern zu helfen. Am 01.05.1940 ist er durch die Funktionäre der Gestapo in seiner Wohnung bei der Ostrogorska Straße 16a in Sosnowiec festgehalten worden. Vergleichbar wie alle anderen, die im Rahmen der Intelligenzaktion inhaftiert worden sind, wurde er in dem Übergangslager d.h. in der ehem. Schoen Fabrik in Sosnowiec festgehalten und wurde von dort aus ins Konzentrationslager nach Dachau und später nach Mau­ thau­ sen-Gu­ sen abtransportiert. Im Lager hat er seine Energie weiterhin dem Schreiben sowie dem Kulturleben gewidmet. Dort sind seine Werke über die Lagerthematik entstanden. Manche davon haben Melodien bekommen. Die Menschen kannten und sangen den „Marsz gusenowców”. (…) Ich habe gesungen, geweckt von der Hoffnung. Bis ich gewartet habe… Als ich in die amerikanischen LKW eingestiegen bin, habe ich zum letzten Mal auf die „Welt der Steinblöcke“ geschaut – Ich wurde von dem Lied von Ćwierk begleitet – erinnerte sich Grzegorz Timofiejew.

Nach über vier Jahren des Aufenthalts im Lager hat sich sein gesundheitlicher Zustand verschlechtert. Sein Freund aus dieser Zeit ,Roman Grzyb, hat die Ereignisse vom 20.08.1944 wie folgt beschrieben: „Sein Gesicht ist durch den Bart schwarz geworden und seine wundervollen buschigen Augenbrauen machten diesen Mann zu einer Vision eines Märtyrers, der lebt und glaubt, dass es irgendwann enden müsse, obwohl er es möglicherweise nicht erleben würde. In dieser Zeit habe ich öfters von ihm ein Gebet in Form eines Gedichtes gehört: „Mutter Gottes, Mutter, stillende Mutter, gib meinen Kindern jeden Tag ein Stück Brot“. Es war sein tägliches Gebet. (…) Die Krankheit hat ihn entkräftet. Die polnischen Ärzte haben alles versucht, um ihn zu retten, aber sein Körper wurde immer schwächer. (…) Plötzlich erhob Kostek sich und mit Verzweiflung in den Augen rief er: „ich sterbe, und meine Zosia…, wo ist sie? Nicht da…, alles umsonst…“ und sein Kopf fiel auf das Kissen. Ich habe seinen Kopf gestützt. Er brach zusammen. Er erkannte niemanden mehr und ist von uns gegangen. Ich habe ihm noch seine Augenlider geschlossen, denn ich konnte nicht in diese Augen voller Hitze und Sehnsucht schauen.