Tadeusz Mazepa

Handwerker, Unternehmer



Tadeusz Mazepa wurde am 4.09.1890 in Zasow geboren. In den Jahren 1905 – 1911 absolvierte er ein handwerkliches Praktikum in Lwow. Nach dem Erlernen des Handwerks des Wasserinstallateurs am 25.01.1911 erwarb er den Meisterbrief. Sein Wissen und Erfahrung vertiefte er über 12 Jahre lang, er arbeitete u.a. in Wien, Wiener-Neustadt, Györ, Nagyseben und Debreczyn. Während des Ersten Weltkrieges diente er in der österreichischen Armee. Am 6.01.1916 heiratete er in Komarno Aniela Dziubanowska. Sie brachte ihm zwei Söhne, den Tadeusz, Zbigniew und die Tochter Wanda zur Welt. Nach dem Wiedererlangen der Unabhängigkeit Polens und der Eingliederung Schlesien zu Polen im Jahr 1923 beschloss er, sich in Szopienice – Rozdzien (heute ein Stadtteil von Katowice) niederzulassen. Dort führte er seine Firma, die Fabrik der Milchbehälter T. Mazepa, Rozdzien – Szopienice bei der Szosowa Str. 42.

In den Jahren zwischen den Kriegen beschäftigte seine Firma mehrere Arbeiter und stellte Produkte für die Milch- und Maisindustrie her und fertigte Wasser u. Heizung Installationen. Tadeusz Mazepa gehörten viele Patente aus dem Bereich der Kühlung und Heizungstechnologie, die er erfolgreich anmeldete. Die Erzeugnisse seiner Firma stellte er während der Messe in Katowice sowie bei der Polnischen Messe in Poznan vor. Für die ausgestellten Produkte erhielt er viele Medaille und Diplome. Seine Firma stellte u.a. eine Maschine zum Erzeugen vom Eis „Tewa“ her. Dank des Einfallsreichtums und der Sorgfalt beider Ehepartner (seine Frau Aniela hat das Büro der Firma geführt) blühte der familiärer Business , was der Familie erlaubte in den dreißiger Jahren ein geräumiges Haus zu bauen.

Neben der beruflichen Arbeit engagierte sich Tadeusz Mazepa auch sozial. Er gehörte zu den Gründern des Polnischen Verbandes der Handwerker in Schlesien, dessen Kreis in Szopienice leitete. Über viele Jahre war er Mitglied des Prüfungskomitees für Meister u. Gesellen in dem Schlossereibereich. Er hatte auch die Funktion des Vorsitzenden des Kreises der Pfadfinderfreunde, stellv. Vorsitzender der Polnischen Westlichen Vereines und Präsident der Freiwilliger Feuerwehr in Szopienice. Er war auch aktiv in der Meer und Kolonial Liga. Er war auch Mitglied in dem Verein der Erfinder der Republik Polen. Im Jahre 1934, nach der der Unterzeichnung der Deutsch-Polnischen Erklärung zur Gewaltlosigkeit kritisierte er öffentlich sehr stark die polnische Regierung für die Aufnahme der freundschaftlichen Beziehungen mit dem Deutschen Drittem Reich. Dafür bekam er eine Strafe 8 Tage Arrest.

Im Jahre 1938 bekam er von den Händen des Premierministers der Republik Polen den Felicjan Slawoj-Skladkowski einen Silbernen Verdienst Kreuz für seine Verdienste im Berufsleben.

Nach dem Kriegsausbruch wurde seine Fima von den Deutschen beschlagnahmt und einem kommissarischen Leiter übergeben. Anfangs April 1940 wurde er von Gestapo in seinem Haus in Szopienice festgenommen und am 9.04.1940 nach Dachau ins Konzentrationslager abtransportiert. Aus einem Brief kam heraus, dass er dort die Nummer 2900 bekam und sich im Block 24 befindet. Die Familie bemühte sich intensiv um die seine Freilassung und am 26.09.1940 verließ Tadeusz Mazepa das Lager. Nach Szopienice kam er extrem erschöpft, bei dem schrecklichen gesundheitlichen Zustand. Er musste sich wöchentlich bei Gestapo melden. Später wurde er zur Zwangsarbeit nach Blachownia geschickt. Jedoch nicht nur er wurde den Repressalien ausgesetzt.

Meine Brüder sind mehrmals gezwungen um dabei zu sein, als die Deutschen die Polen in s.g. Sokolnia in Wilhelmin exekutiert haben. Danach mussten sie die Leichen von den Galgen runternehmen und sie dort zu Recht unter dem Galgen legen. Die Erinnerungen haben sie über das ganze Leben lang verfolgt. Ich erinnere mich als nachts die Deutschen kamen und sie haben mit Gewalt meinen älteren Bruder Zbigniew mitgenommen. In dem Sammelpunkt wurde er zusammengeschlagen und zum Lager gefahren worden, wo er unter Aufsicht zur Arbeit geführt war. – erinnerte sich die Tochter Wanda.

Da die Firma von Tadeusz Mazepa beschlagnahmt wurde, wurden ihm am 11.10.1943 durch die Deutschen d.h. Gauwirtschaftskammer Oberschlesien Abteilung Handwerk die Handwerkerlaubnisse entzogen. Nach dem Krieg arbeitete Tadeusz Mazepa bei dem Städtischen Bauunternehmen in Szopienice. Weiterhin war er sozial aktiv, u.a. als Ratsherr und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Er verstarb im Jahre 1969. Trotz vielen Bemühungen, weder er noch seine Familie bekamen die Firma zurück. Denn nach dem Krieg wurde sie zwangsweise von den Kommunisten verstaatlicht.