Marian Główka

Lehrer



E ist am 03.08.1908 in Gniezno geboren. Nach dem absolvieren des männlichen Lehrerseminars in Rogozno bei Poznan im Jahr 1928 hat er das Abitur bestanden. Anschließend hat er die Arbeit als Lehrer in Rydultowy im Kreis Rybnik in Oberschlesien angenommen, wo er bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gearbeitet hat. Schon im Jahr 1917 ist er Mitglied einer Pfadfindergruppe in Gniezno geworden. Im Herbst 1928 hat er in der Schule Nummer 3 in Radoszowy die dritte männliche Pfadfindergruppe gegründet, die er geleitet hat. In den Folgejahren war er weiterhin bei den Pfadfindern aktiv.

Anfangs als Instrukteur und ab dem Jahr 1934 als jüngerer Pfadfindermeister. In den Jahren von 1933 bis 1936 hat er die Funktion des Kommandanten der Schar der ZHP (pol. Pfadfinderverband) in Rydultowy ausgeübt. In den Jahren von 1937 bis 1939 hat er extern Pädagogik an der Universität Jagiellonin in Kraków studiert.

In Rydultowy hat er Maria Gaszynska, die er später am 01.08.1931 geheiratet hat, kennen gelernt. Im Jahr 1934 ist seine Tochter Krystyna und ein Jahr später Sohn Aleksander zur Welt gekommen. Ende August 1939 ist er zusammen mit seiner Familie nach Straconka (heutiger Stadtteil von Bielsko-Biala) wo seine Schwiegereltern gewohnt haben, gegangen. Im Moment des Ausbruchs des zweiten Weltkriegs hat er versucht sich der Polnischen Armee anzuschließen: Morgens ging das Gerücht umher, dass ein Kadett auf einem Pferd zu dem Forster Namens Zmija gekommen sei und alle Männer älter als 18 Jahre aufrief sich hinter den Fluss Sola zu begeben um sich bei der Einberufungskommission zu melden. (…) Wir sind über die Berge gegangen, bis wir Kety erreicht haben. Es gab dort jedoch keine polnischen Ämtern mehr – erinnert sich Marian Glowka. Von Kety ist er bis nach Rowne gekommen, wo er erfahren hat, dass die sowjetischen Einheiten Polen angegriffen haben. In Folge dessen hat er beschlossen zu seiner Familie zurückzukehren. Nach seinem Eintreffen Ende Oktober in Straconka hat er sich beim Arbeitsamt in Bielsko registriert und gemeldet. Ohne Erfolg hat er versucht eine Arbeitsstelle zu finden. (…) Am 24. April 1940 – nicht mal einen Monat nach der Geburt unseres dritten Kindes Andrzej – um 03:00 Uhr morgens wurde das Haus, in dem wir gewohnt haben, von Funktionären der SS umstellt. Ein SS-Offizier ist in die Küche reingekommen, wo er aus einem Büchlein die Personendaten vorlas. Zum Schluss hat er den Satz „Sie sind verhaftet“ ausgesprochen. In Begleitung von zwei SS-Funktionären bin ich zu dem Restaurant in Straconka geführt worden, wo 11 inhaftierte Männer mit dem Gesicht zur Wand und mit den Händen nach oben standen. Ich war der Zwölfte. Es wurde noch nach dem Sohn des Schulleiters gesucht. Weil dieser geflüchtet ist, wurde sein Vater, Gustaw Klaja, als Geisel verhaftet. Als sich der Sohn nach 24 Stunden gemeldet hat, wurden Vater und Sohn verhaftet und in das Konzentrationslager abtransportiert.

Von Straconka sind die Verhafteten nach Bielsko und später zum Übergangslager in die Möbelfabrik „Thonet Mundus“ in Cieszyn gefahren worden. Durch die Eisen- und Wendeltreppe haben uns die „Totenköpfe“ in einen großen Saal gezwungen, der offensichtlich über längere Zeit nicht genutzt worden war. Darauf deutete der am Boden liegende, zentimeterhohe Staub hin. Nach dem Befehl: „hinlegen – mit dem Gesicht zum Staub!“ haben sie mit dem Verhören angefangen. Eigentlich war es ein typisch deutsches „Spiel“ gewesen! Der Inhaftierte ist mit der Reitpeitsche geschlagen worden – gleichzeitig ist von ihm verlangen worden, die „stillgestanden“-Position zu halten und auf die Fragen zu antworten.

Mit einem Schreiben vom 07.05.1940 hat der Bürgermeister von Bielsko mitgeteilt, dass Marian Glowka aus politischen Gründen verhaftet worden ist. Danach hat die Familie die Information bekommen, dass er sich im Konzentrationslager Dachau aufhält und, dass er die KL Nummer 6638 hat. In der Zeit der Inhaftierung des Mannes hat seine Frau von der Hausarbeit sowie von der Hilfe seitens ihrer Eltern gelebt. Sie hat regelmäßig Geldbeiträge in die folgenden Lager, in denen sich ihr Mann aufgehalten hat, geschickt. Er waren: Mauthausen-Gusen, erneut Dachau, Ausschwitz, Gross-Rosen und Hersbruck. Marian Glowka ist es gelungen den Totenmarsch vom Lager Hersbruck nach Dachau in der Zeit von 03. Bis zum 27. April 1945 zu überleben. Zwei Tage später ist das Lager von den amerikanischen Einheiten befreit worden. Nach der Befreiung hat er Schulen in Karlsfeld und in Freimann bei München gegründet, wo er die Kinder der eh. Zwangsarbeitern unterrichtet hat. Im September 1945 ist er nach Polen zurückgekehrt. Er hat weiterhin als Lehrer gearbeitet und starb im Jahr 1975.