KL Dachau

Der Befehl das Konzentrationslager in Dachau zu bauen ist vom Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, im März 1933 erteilt worden. Es war das erste Konzentrationslager im Dritten Deutschen Reich. Anfangs sind dort überwiegend politische Häftlinge inhaftiert worden. Seit dem Jahr 1938 hat man dort die Ausbildung der Mitglieder der SS (Die Schutzstaffel der NSDAP) durchgeführt, die später die Besetzungsgruppen in weiteren Konzentrationslagern gebildet haben. Nach dem Kriegsausbruch sind weitere Häftlinge, aus den von Deutschland besetzten Ländern, nach Dachau gekommen. Ein großer Teil davon waren Polen. Und zwar genauso viele aus dem s.g. General Gouvernement wie aus den ins Reich eingegliederten Terrains.

Das Terrain des Lagers hatte die Form eines Vierecks. Eine lange Wand von Osten und kürzere Querwände waren durch Betonwände umzäunt. An der gegenüberliegenden Wand gab es keine Mauer, sondern nur Betonpfeiler mit Stacheldraht, welcher sich unter Strom befand. Auf beiden Seiten war ein tiefer Betongraben. Von dem Graben aus wurde Stacheldraht gezogen und auf Holzpfählen auf dem Boden ausgebreitet. – erinnerte sich der Priester Aleksander Konopka. Ans Lager grenzten auf der Fläche von 170 ha Felder, wo Kräuter gepflanzt wurden. Auf diesen Feldern haben die Häftlinge gearbeitet. Eine sehr hohe Sterbequote unter den Häftlingen ist der mangelnden Ernährung, Krankheiten, Hinrichtungen, medizinischen Versuchen, die von den SS-Ärzten durchgeführt worden waren, zuzuschreiben, sowie das Ergebnis der Misshandlung von Gefangenen. Populär war die Strafe s.g. „Pfosten“, die der Pater Kajetan Ambrozkiewicz wie folgt beschrieben hat: Hinrichtungen hat der Bademeister im Bad durchgeführt. Als wir an der Reihe waren, haben wir unsere Hemden aufgeknöpft und jeder von uns stand unter einem uns zugeteiltem Haken. Ich bin auf einen hohen Hocker gestiegen, der dort vom Bademeister hingestellt worden war. Meine Hände habe ich auf dem Rücken gehalten, mit der Außenseite zueinander. Als der Bademeister meine Hände mit der Kette auf Höhe des Handgelenkes gefesselt hat, und die Hände nach oben angezogen hat, habe ich in der Zeit die Hände ganz stark an meinen Rücken gehalten, um später etwas „Freiraum“ zu haben …Der Bademeister hat die Kette an dem Hacken an der Decke befestigt, und ich bin vorsichtig von dem Hocker nach vorne gesprungen. Wenn jemand Widerstand geleistet hat, wurde ihm der Hocker mit Gewalt unter den Beinen herausgerissen. Manchmal hat der SS-Mann den Gefesselten bis zum geht nicht mehr umgedreht, um danach plötzlich los zu lassen. Der Schmerz war so gewaltig, dass der Angehängte jaulte und oft das Bewusstsein verlor. Die Strafe des Pfostens hat oft zum Riss der Schultersehnen geführt, was wiederrum dazu führte, dass der Bestrafte keine Kraft mehr in den Händen hatte. Es hat ihn zwar zur der Schwerbehindertengruppe geführt, die waren jedoch meistens während des Transports nach Hartheim bei Linz durch die Abgase, welche in den eigens dafür konstruierten Autos hineinflossen, getötet worden.

Man schätzt, dass durch das Lager in Dachau 205 bis 250 Tausend Menschen durchgegangen sind. Schätzungen zu Folge sind davon bis zu 148.000 Menschen umgebracht worden. Das Lager in Dachau war die Hauptstelle, in der die polnischen Priester gefangengenommen worden sind. Es waren 1780 polnische Priester, von denen 868 dort umgekommen sind. Während der Intelligenzaktion im Frühling 1940 war Dachau das erste Lager, in das die von den Deutschen inhaftierten Personen im Regierungsbezirk Katowice transportiert worden sind. Ein Teil von ihnen ist dortgeblieben, alle anderen sind in weitere Lager gebracht worden. Meistens war es das Filiallager Mauthausen-Gusen in der Nähe von Linz in Österreich.

Ein amerikanischer Offizier William W. Quinn, der an der Befreiung des Lagers teilgenommen hat, hat in seinem Rapport geschrieben: Dachau, 1933-1945 wird für immer als eines der vielen Symbole der schrecklichsten Barbarei in die Geschichte eingehend. Unsere Einheiten haben dort solch schreckliche Bilder vor ihre Augen bekommen, die nicht zu glauben waren. So große Grausamkeiten wären für einen normalen Menschen unvorstellbar gewesen. Dachau und Tod sind zu Synonymen geworden.