Franciszek Ścigała

Geistlicher



Er ist am 1.12.1882 in Wozniki geboren. Er hat die Grundschule in seinem Geburtsort besucht, um später das klasische Gymnasium in Königshütte zu besuchen. An der Universität von Breslau hat er mit Erfolg Theologie studiert und hat dort an dem Seminar der slavischen Literatur von Prof. Wladyslaw Nehring teilgenommen. Er war im Polnischem Kreis, welcher an dem Erzbischofskollegium existierte, tätig. Im Jahr 1910 hat er die priesterliche Weihe empfangen und hat die Seelsorge als Vikar in Bogucice (heutiger Stadtteil von Katowice) angenommen. In der Zeit des Ersten Weltkrieges wurde er zur preussischen Armee einberufen, wo er als Sanitäter im Krankenhaus in Goczalkowice gedient hat. Nach der Intervention des Generalvikar in Breslau ist er vom Dienst entlassen worden, und ist zur der Pfarrei in Bogucice zurückgekehrt. Im Mai 1917 wurde er nach Siemianowice Slaskie versetzt. Er hat aktiv an dem Plebiszit sowie an den Schlesischen Aufständen teilgenommen. Für seine Verdiente ist er mit dem Kreuz auf dem Schlesischen Band der Tapferkeit und Verdienste ausgezeichnet worden.

Im Jahr 1923 ist er vom apostolischen Administrator, Pf. August Hlond, zum Pfarer der Gemeinde des Hl Szczepan in Bogucice ernannt worden. Im November 1926, während der Kommunalwahl, ist Pf. Franciszek Scigala von der Liste der christlichen Demokraten zum Stadtrat von Katowice gewählt worden. In der Zeit von 1927 bis 1940 hat er seine Feuilletons unter dem Titel „Gawedy Stacha Kropiciela“ bei der Zeitung „Gosc Niedzielny“ veröffentlicht. Die Feuilletons waren in schlesischem Dialekt geschrieben und waren der aktuellen Ereignisse gewidmet. Als Pfarrer der Gemeinde hat er die Aufmerksamkeit der Gläubigen auf die Problematik der Nüchternheit gelenkt: Mit Bedauern und Traurigkeit müssen wir feststellen, dass unser Volk fürchterlich trinkt. Nicht nur die Ehemänner, aber auch Frauen, Jungen und Mädchen. Sogar Kinder trinken schon. Fast jedes Haus wird zur Kneipe. Er hat keinen Abstand von den Kritiken gegenüber den deutschen Einflüssen genommen. Er hat Leute ermahnt, die Kinder nicht in deutsche Schulen zu schicken: Unsere Heimat ist Polen, und dort gibt es nur die polnischen Schulen für deine Kinder. Sei nicht der Verräter des eigenen Vaterlandes, deines Kindes. Die Figur des Pf. Scigala hat der polnische nationale Aktivist Stanislaw Rozanowicz beschrieben: Er war ein typischer Dorfpfarrer. Er ging in einem langen Gehrock. Seine Hose und seine Stiefel waren schwarz. In der Hand hat er einen Spazierstock getragen. Er ermahnte scherzhaft die Jugend mit seinem Stock. Außerdem hat er dem Schützenverein Bractwo Kurkowe angehört. Er ging in ihrer Gala-Uniform. Er hat an den Wettbewerbern des Vereins um den Titel „Vereinskönig“ (org. Król kurkowy), welche sich im Kosciuszko Park ereigneten, teilgenommen.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hat er bis zum 01.05.1940 weiterhin als Pfarrer der Gemeinde seine Seelsorge geführt, bis er von den Deutschen festgenommen und ins Gefängnis in Katowice eingesperrt worden ist. Von dort wurde er am 05.05.1940 ins Konzentrationslager nach Dachau transportiert. Ein paar Wochen später, am 26.06.1940, wurde er zu dem Nebenlager in Mauthausen-Gusen transportiert. Da ist er in der Baracke Nummer 17 einquartiert und zur Arbeit im Steinbruch geschickt worden. In dem Brief, den er am 27.07.1940 schrieb stand: „ich fühle mich gut“. Es ist jedoch bekannt, dass solche Formulierungen nicht allzu viel mit der Realität zu tun gehabt haben. In Wahrheit war es eine Pflichtformulierung, welche jeder Brief aus dem Lager beinhalten musste.

Die Umstände des Todes des Kaplans gibt die Notiz, welche von den Mithäftlingen im s.g. „Gusenbuch“ niedergelegt wurde, wieder: Am Tag seines Todes ist er von dem Leiter des Lagers Karl Chmielowski zu sichbestellt worden und wegen einer Petition der Mitglieder seiner Gemeinde, die eine Bitte um seine Freilassung beinhaltete, verhört worden. Auf Befehl von Chmielewski haben die Kapos Krutzki und Keleberc Scigala gequält. Von dort ist er zum Appellplatz und später vor die Baracke verlegt worden. Die Ärzte, die von Stanislaw Nogaj gerufen worden waren: Doktor Poncza, Doktor Garbien und Doktor Dulawa konnten ihn nicht mehr retten und sind Zeugen seines Todes geworden. Pf. Franciszek Scigala starb am 2.09.1940 um 06:40 Uhr.

Eine Gruppe der Pfarrer von der Gemeinde des Hl Szczepan in Bogucice. Der Erste von rechts Pf. Franciszek Scigala. In Hintergrund: Portrait von Pf. Franciszek Scigala.