Franciszek Koryciński

Chemieingenieur

Franciszek Koryciński geb. am 28. August 1899 in Landgut Małomotki. Seine Eltern Adam und Jadwiga geb. Rutkowska waren Landbesitzer. Noch vor dem Ausbruch des I. Weltkrieges sind seine Eltern, nach dem Verkauf ihres Landbesitzes mit drei Kindern nach Plock umgezogen. Dort hat er die Grundschule sowie Gymnasium absolviert. Während der Lehrzeit war er Mitglied der Towarzystwa Gimnastycznego (Turnverein) „Sokół“ gewesen. Er war Mitglied der Polnischen Militär Organisation. In der Zeit der Wiedereroberung der Unabhängigkeit Polens, am 11. November 1918 ist Franciszek Korycinski der Polnischen Streitkräfte beigetreten. In Juli 1919 hat er Urlaub erhalten und in dieser Zeit hat er das Abitur abgelegt. In Dezember 1920 hat er die Erste Unteroffizier Schule der Artillerie in Warschau absolviert. Als er in November 1920 beurlaub wurde, hat er sein Studium an dem Technischen Universität Warschau, und am (…) 23. März 1928 hat er sein Studium an der Fakultät für Chemie bei Technischen Universität Warschau erfolgreich beendet. Da hat er seine Diplomarbeit geschrieben und das letzte Examen abgelegt. (…) Somit hat er sein Titel des Chemieingenieurs erreicht.

In gleichem Jahr hat er Maria Henryka geb. Ossowska geheiratet. Im Jahr 1931 ist seine älteste Tochter Wanda zur Welt gekommen. Drei Jahre später ist Anna und im Jahr 1937 sein einziger Sohn Zbigniew geboren.

Am Anfang seiner beruflichen Laufbahn ist er als stellevertretender Leiter der Geschossforschungsabteilung der Munitionsfabrik in Skarzysko eingesetzt worden. Jedoch schon zu Beginn des Jahres 1928 ist er als Chemieingenieur in einer Aktiengesellschaft „Lignoza“, der Sprengstoff hergestellte, beschäftigt gewesen.

Zusammen mit seiner Frau und seiner Mutter haben sie in Krywald gewohnt, wo sich eine Filiale der Fabrik befand. In der Zwischenkriegszeit war er aktiv in der Polnische Western Union (poln. orig. Name lautet: Polski Związek Zachodni) und hat er an den Maßnahmen der Luft- und Gasverteidigungsliga teilgenommen.

Kurz vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges hat er beschlossen, zum Schutz seinen Angehörigen in dem er seine Mutter nach Warschau und seine Frau mit den Kindern in das Familiengut nach Wronowa, geschickt hat. (…) Wir haben vor dem Krieg ein Auto gehabt. Der Vater hat schon Einberufung zur Armee gehabt. Er wusste schon von dem bevorstehenden Krieg Bescheid, er hat es erahnt. (…) Er hat unsere Sachen gepackt. Mutter mit drei Kindern hat er nach Wronowa gefahren. Er selbst als Offizier hat an der Verteidigungskrieg – September Kampanien teilgenommen. Ich weiß es nicht, wie ihm es gelungen ist die Kriegsgefangenschaft zu vermeiden, auf jeden Fall ist er nach Krywald gekommen um zu sehen was ist mit seinem Gut und seinem Schäferhund passiert. Seine Nachbarn haben ihn gewarnt, indem sie öfters gesagt haben: Herr Ingenieur, sie sollen flüchten, den die Deutschen schon drei Mal nach Ihnen gefragt haben und das Haus haben sie ebenso drei Mal kontrolliert. Jedoch mein Vater war gutgläubig und hat er den gesagt; ich habe niemanden was Schlechtes angetan. Vorsichtshalber hat er jedoch nicht im Haus, sondern in der Scheune übernachtet. Bald kamen die Deutschen und haben das Haus durchsucht. Danach haben sie sogar die Scheune durchgesucht und einer von denen ist er auf die Leiter gestiegen. Der zweite Deutsche hat dem dursuchenden erklärt, wenn sich da jemand versteckt haben sollte, dann hätte er mit Sicherheit die Leiter ebenso hochgezogen. Danach gingen sie fort. Mein Vater hat alle seine Sachen gepackt und ist er zu uns nach Wronowa gekommen – erinnert sich seine Tochter Anna.

In Januar 1940 wurde Franciszek Koryciński festgenommen. Nach einiger Zeit hat Mutter ein Brief bekommen, was auf einem kleinem Stück Papier geschrieben wurde. In diesem Papier ist sein Ehering verpackt gewesen. Er hat es aus dem Wagon weggeworfen, in dem er verschleppt wurde. Er hat geschrieben in dem er Mama gebeten hatte, die Kinder gut zu erziehen und möge ihn nicht vergessen. Er hat erahnt, was mit ihm passieren wird. Franciszek Koryciński ist am 19. April 1940 in dem Deutschen Konzentrationslager in Dachau, wo er die Nummer 4617 zugewiesen bekommen hat. Kurz danach d.h. am 25. Mai 1940 ist er als Gefangene mit der Nummer 437 in das KL Mauthausen-Gusen verlegt worden. Ich erinnere mich, dass damals eine Postkarte von Vater angekommen ist. So haben wir über seine Verlegung erfahren. Am 9. September 1940 um 15 Uhr 20 ist Franciszek Koryciński verstorben. Als Todesursache ist „schwerer Dickdarmkatarrh “angegeben worden.

Das Eigentum ist konfisziert und dem deutschen Verwalter [übergeben worden. Seine Frau mit drei Kindern ist in Dezember 1940 zu der Mutter nach Warschau geflüchtet. Nach der Niederlage des Warschauer Aufstands hat man uns zu Fuß von der Aleja Szucha nach Pruszkow geführt. Da meine Oma keine Kraft mehr gehabt hat, wodurch sie den Marsch verlangsamte, ist sie zu einem Straßengraben von den Deutschen, die uns eskortierten, abgeführt und vor unseren Augen erschossen worden.