Alojzy Tomaszowski

Beamter



Er ist am 26.05.1912 in Königshütte geboren. Da hat er mit seiner Familie in der Wolnosci Straße 105 gewohnt. Sein Vater, Emanuel Tomaszewski, stammte aus Kędzierzyna Koźle und hat in Königshütte gearbeitet. Über viele Jahre war im Vertrieb der polnischsprachigen Presse engagiert. Er war ein polnischer Patriot und hat an den Schlesischen Aufständen teilgenommen. Alojzy Tomaszewski hat sich noch als Schüller bei den polnischen Pfadfindern engagiert. Nach absolvierter Ausbildung hat er eine Stelle bei dem Stadtamt in Königshütte angenommen. Er hat im Jahr 1936 die Nachbarstochter Lucyna Palluch geheiratet. Ihr Vater ist als Soldat der preußischen Armee bei den Kämpfen bei Verdun im Jahre 1916 ums Leben gekommen. Im Jahr 1937 ist der Sohn Tadeusz zur Welt gekommen. Im Jahr 1939 folgte die Tochter Iwona.

Einen Tag vor meinem dritten Geburtstag, am 13. April 1940, sind am frühen Morgen drei oder vier uniformierte deutsche Polizisten in unserer Wohnung erschienen. Obwohl ich damals ein kleiner Junge war, kann ich mich an dieses Ereignis bis zum heutigen Tag gut erinnern. Die Polizisten waren aggressiv. Sie haben die Wohnung durchsucht und haben nach Waffen gefragt. Sie haben jedoch nichts gefunden. Mein Vater hat sich schnell angezogen. Er hat einen Mantel und Hut angezogen und meine Mutter hat ihm eine Decke gegeben. In unserem Haus in der 1. Etage haben die Eltern meines Vaters gewohnt. Als sie dort gehört haben, was los ist, ist die Mutter meines Vatters weinend zu ihm ins Treppenhaus gekommen, wo sie brutal von einem Deutschen geschlagen wurde. Damals habe ich zum letzten Mal meinen Vater gesehen – erinnert sich Tadeusz Tomaszewski.

Erst eine gewisse Zeit später hat die Familie aus einer Korrespondenz erfahren, dass Alojzy Tomaszewski ins zum Konzentrationslager Dachau, und später nach Mauthausen-Gusen abtransportiert worden war. Im November 1941, d.h. über ein Jahr nach der Inhaftierung hat ein Funktionär der Polizei ein Schreiben gebracht, in dem stand, dass Alojzy Tomaszewski am 8.10.1941 um 14:30 Uhr im Lager Mauthausen an Typhus gestorben ist. Kurze Zeit später haben wir seine Sachen, u.a. einen Pullover mit Blutflecken zugesandt bekommen. Wie aus den Berichten der Mithäftlinge hervorgeht, wurde Alojzy Tomaszewski in dem Lager als Schreiber in Block 14 eingesetzt und beteiligte sich aktiv an der Widerstandsbewegung im Lager. Seine Tätigkeit bestand daraus um sich gegen den Abtransport der geschwächten Häftlinge zu wehren, die mit der Möglichkeit ihren „gesundheitlichen Zustand in dem Sanatorium Dachau zu verbessern“ gelockt wurden und sich somit freiwillig zur Ausreise gemeldet haben. In Wirklichkeit wurden sie zum Schloss Hartheim gebracht, wo sie getötet wurden. So hat die in Katowice erscheinende Zeitung „Wieczór” im Jahr 1969 berichtet: Tomaszewski war als Schreiber im Block 14 eingesetzt und hat sehr vielen Mithäftlingen geholfen. Bei den Aktionen um die Leute vor dem Sanatorium in Dachau zu schützen hat er gewissenhaft gehandelt. Einer von ihnen hat sich bei dem SS-Hauptscharführer Gross beklagt, welcher der Leiter der Steinbruch Arbeiten war, dass trotz dessen, dass der Häftling in einem schweren körperlichen Zustand ist, Tomaszewski ihn nicht zum Sanatorium schicken will, sondern ihn weiterhin zur schweren Arbeit schicken wollen würde. Gross, Brust und Hauptscharfführer Jenisch gingen in den Block 14, in dem Tomaszewski saß und haben ihn dort mit ihren Stöcken zu Tode geschlagen.